Zwischen fünf Servern an den Orten Los Angeles, Windhuk, Daressalam, Mumbai und Bischkek reist ein Signal2, das abhängig vom Ausbau und Zustand der Netze und Leitungen unterschiedliche Zeitspannen für die Überbrückung der räumlichen Distanzen erfordert. Die gemessenen Zeitabstände, die das Signal von einem Server zum nächsten benötigt, werden mit den realen geographischen Raumdistanzen korreliert und von einem Java Applet auf eine Weltkarte übertragen. Es resultiert eine metrische Verzerrung der Karte in Echtzeit, die sich nach jedem Umlauf des Pingsignals aktualisiert.
Die Registrierung geologischer, politischer oder ökonomischer Konditionen in Weltkarten war seit jeher Teil von Mappierungen, die als Ortungs- und Ordnungsmodelle von Raum- und Machtverhältnissen immer auch ein Reißbrett von Geschichte und Weltpolitik darstellten. Als derartige Modelle speichern und verknüpfen Weltkarten bis heute Weltdaten zu Weltbildern und erfüllen in diesem Sinn mehrfache Funktionen, die von der Aufzeichnung bis zum "utopometrischen" Entwurf reichen. Karten spiegeln in diesem Sinn den Prozess der voranschreitenden Globalisierung wider, die heute in Form der telematischen Mediatisierung und technischen Beschleunigung Raum- und Zeitverhältnisse einer Neuordnung unterzieht. Das strukturelle Wissen um Beziehungen, Machtverhältnissen und Verbindungen wird dabei entscheidender als das um tatsächliche Entfernungen, womit das Interesse an geographischen Orten gegen das an Dynamiken, Transformationen und Wechselwirkungen tauscht.
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Als Ausgangskarte für die Biophily Warp Map wurde eine konventionelle Mercator-Projektion der Erde gewählt. Vergleichbar der Mercator-Projektion, bei der gerade Wege auf der Karte gekrümmten Strecken bzw. Umwegen in der realen Geographie entsprechen, kommt es bei der Warp Map zu "internetmetrischen" Verzerrungen aufgrund unterschiedlich ausgebauter Leitungen und Serverstrukturen, die wiederum politische, technische und ökonomische Bedingungen aufzeigen.
Kontakt: Thomas Feuerstein Peter Chiocchetti