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Biophilista Foundation

Wir träumen vom endlosen Genießen und von grenzenloser Ekstase. Wir wollen expandieren, fordern ewiges Wachstum und streben nach dem multiplen Orgasmus. Wir sind besessen von der Obsession noch weiter zu gehen und illusionieren ein Leben ohne geistige und materielle Schranken, ohne tödliches Finale und von ewiger Jugend. Wir verabscheuen den Stillstand und begehren nichts mehr als das Neue. Wir feiern den Zustand des Plus ultra in der Kultur des Nonplusultra.

Die Utopie immer weiter zu gehen, um die Gier nach dem Ultimativen zu befriedigen, prägt historisch seit Anbruch der Neuzeit oder seit Aufbruch der seefahrenden Konquistadoren unsere Kultur der Desorientierung. Jenes Motto Plus ultra (noch weiter, darüber hinaus), unter dem die Flotte von Karl V. einst in See stach, um die fremden Länder des Okzidents zu erobern und deren exotischen Schätze zu erbeuten, bestimmt bis heute unsere Sehnsucht nach dem unerschöpflichen Eldorado eines novus mundus. Plus ultra als Gebot, Limits zu überschreiten, unbekannte Welten zu entdecken und imaginäre Visionen zu realisieren, ist zum universellen Antrieb der westlichen Kultur und zum Synonym ihrer Modernität geworden. Dieses unstillbare Verlangen findet sich in der Avantgardebewegung der Kunst, im Sport und in der Unterhaltungsindustrie, in der Expansion der Wirtschaft, im Fortschritt von Wissenschaft und Technik, in der Egomanie des Individuums und der Megalomanie der Gesellschaft.

Metaphorisch gesprochen expandierte und übersetzte sich das Plus ultra fortgesetzt vom Trail west und Frontier spirit des Wilden Westens in moderne Formen der Pionier- und Technokultur, in den Aufbruch der Finanzsysteme, in Cyberwelten als Doublierung des realen Raumes oder über Scifi-Szenarien in die Eroberung kosmischer Dimensionen.

Nahm mit Plus ultra das Projekt der Neuzeit als Verwestlichung seinen Ausgang, aktualisiert es sich gegenwärtig in Form der Globalisierung, der Verschiebung natürlicher und technischer Grenzen sowie den Spannungen zwischen Orient und Okzident als Nonplusultra. Vor dem Hintergrund beschleunigter Transformationen politischer, ökonomischer, technologischer und sozialer Art, stehen ein naiver Fortschrittsglaube, einseitige Kapitalakkumulationen oder ein verschwenderischer Konsum Fragen der sozialen Gleichheit, der gerechten Umverteilung und ökologischen Verantwortung gegenüber.

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